Nach dem Schock des Vorabends – das Feuer an der Mainstage – lag am Donnerstagmorgen eine merkwürdige Stimmung über dem Festival. Wie würde es weitergehen? Würde es überhaupt weitergehen? Der zweite Tag startete mit vielen offenen Fragen und einer Mischung aus Hoffnung, Unsicherheit und vorsichtigem Optimismus.
Anreise nach DreamVille: gewohnt routiniert, aber nicht wie immer
DreamVille öffnete am Donnerstag pünktlich. Der Check-in lief reibungslos, die Organisation wie gewohnt auf Top-Niveau: Zugangsbänder, Zeltplatz-Scanner, Einlasskontrollen – alles funktionierte. Und trotzdem war alles anders. Das Gesprächsthema Nummer eins unter den Besuchern: der Brand an der Mainstage. Auch bei uns im Pressebereich spürte man diese Schwere. Niemand sprach es offen aus, aber allen war klar: Dieser Festivalstart war kein normaler.
DreamVille lebt – mit Dellen im Festival-Flow
Trotz allem: DreamVille lebt. Musik aus den Boxen, Lachen zwischen den Zelten, erste Bierpong-Runden, Gruppen auf Isomatten und Campingtischen – das Festival-Mikrokosmos-Gefühl war da. Doch DreamVille ist viel mehr als nur ein Campingplatz – es ist ein eigenes kleines Festival. Wunderschön gestaltet, top organisiert und mit unzähligen Möglichkeiten, den Tag zu genießen: Es gibt Fitnessstudios, hochwertige Duschen, Yoga-Kurse und zahlreiche Chillout-Bereiche mit Lounges und Hängematten. An einigen Stellen stehen Grillstationen bereit, und im gut sortierten Supermarkt kann man alles Nötige zu fairen Preisen kaufen. Wie eine eigene kleine Stadt.
Und doch war die Stimmung leicht gedrückt. Man merkte es in den Blicken, in den Gesprächen: Die Ereignisse vom Vorabend hatten Spuren hinterlassen. Emotional. Und dennoch: Niemand wollte sich unterkriegen lassen.
Gathering Stage: Die „Surprise Acts“ bringen Energie zurück
Ein echtes Highlight des Tages waren die angekündigten „Surprise Acts“ auf der Gathering Stage. Zwar war bekannt, dass etwas kommt – aber wer genau würde auftreten, blieb bis zum Schluss geheim. Als dann folgende Namen verkündet wurden, kehrte echte Festival-Euphorie zurück:
- Oliver Heldens
- R3HAB
- Sub Zero Project
Oliver Heldens hat den Platz zum Kochen gebracht: funkige House-Vibes, Basslines zum Mitwippen und ein absolut sympathischer Auftritt. Man spürte: Der Typ hatte Lust – und das Publikum ebenso.
R3HAB brachte die gewohnte Energie, bevor Sub Zero Project übernahmen. Und ja – sie sind eine Bank. Technisch, musikalisch, inszenatorisch. Aber: Ich habe sie schon zu oft gesehen. Der „Wow“-Effekt blieb diesmal aus. Kein Vorwurf an sie, sondern eher ein Resultat meiner eigenen Festival-Erfahrung. Sättigungseffekt. Trotzdem: Starkes Set.


Zwei Szenarien für Freitag – Spannung bleibt
Am Abend dann die mit Spannung erwartete Info von den Veranstaltern. Zwei mögliche Szenarien stehen zur Debatte:
- Die neue Bühne an der Mainstage wird bis Freitagmittag fertig – das Festival startet wie geplant.
- DreamVille und Festivalgelände bleiben getrennt. Die Mainstage-Acts treten auf der Gathering Stage innerhalb von DreamVille auf, während Tagesbesucher das reguläre Festivalgelände ohne Hauptbühne nutzen – und DreamVille-Besucher dieses Gelände im Gegenzug nicht betreten dürfen.
In beiden Fällen gilt: Die Tore öffnen erst ab 14:00 Uhr.
Wie realistisch Szenario 1 ist? Schwer zu sagen. Die Abrissarbeiten liefen zwar an, aber mit zwei Baggern wirkte das Ganze zunächst nicht unbedingt wie eine Hochgeschwindigkeits-Operation. Als wir nach dem Catherine-Weg zum Media-Parkplatz liefen, sahen wir allerdings zahlreiche LKWs mit schwerem Gerät und Bühnenbauelementen – Tomorrowland gibt offensichtlich ordentlich Gas. Gerüchten zufolge (nicht offiziell bestätigt) soll aktuell an einer Ersatzbühne gearbeitet werden, die etwa 8 Meter hoch und 70 Meter breit sein soll. Wir behalten das im Blick.
Was bringt Tag 3?
Die Entscheidung der Veranstalter wird am Freitag fallen. Ob mit neuer Bühne oder alternativem Konzept – Tomorrowland 2025 hat sich bereits jetzt ein eigenes Kapitel in der Festivalgeschichte gesichert.
Wir berichten live weiter. Und wer weiß: Vielleicht liegt im Unvorhergesehenen genau das, was dieses Wochenende unvergesslich macht.
2 Kommentare
Geil geschrieben. Sub Zero als Abschluss fand ich persönlich richtig stark! Hätte mir kaum etwas besseres vorstellen können.
Allein der Campingplatz ist ein Abenteuer für sich. Ich würde so gern mal dahin. Aber ich bekomme nie Tickets. 😢