Die Entscheidung gegen Qlimax: Wie wir die Szene aktiv mitgestalten können

by Marcel
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In den letzten Jahren haben wir in der Hardstyle- und EDM-Szene einige schockierende Veränderungen erlebt. Geliebte Events wie zuletzt Qlimax und The Qontinent aber auch Hard Bass, Loudness, Q-Base, Qult und viele mehr wurden überraschend eingestellt, obwohl sie bis zum Schluss innerhalb kürzester Zeit ausverkauft waren. Große Veranstalter wie Q-dance und B2S, die über Jahre hinweg das Rückgrat der Szene bildeten, scheinen sich zunehmend auf gigantische, kommerziell erfolgreiche Events zu konzentrieren und dabei die Wurzeln der Szene zu vernachlässigen.

Aber müssen wir diese Entwicklungen einfach hinnehmen? Ich glaube nicht.

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Was steckt hinter den Entscheidungen von Q-dance?

Vor kurzem äußerte sich Wouter Tavecchio, Gründer von Q-dance, zu den Entscheidungen, die viele Fans ratlos zurücklassen. Er erklärte, dass 2024 ein Jahr sei, in dem „viele Dinge zusammenkommen“. Die steigenden Kosten, insbesondere die bevorstehende Mehrwertsteuererhöhung von 9 % auf 21 %, seien ein wichtiger Faktor, der zu höheren Ticketpreisen und letztlich zur Einstellung von Events wie Qlimax geführt habe. Tavecchio betonte, dass Q-dance ein kreatives Unternehmen sei und die Entscheidung, ein Event zu beenden, nicht leichtfertig getroffen werde. „Wenn wir nicht das Gefühl haben, dass das nächste Jahr kreativer besser wird als dieses, hören wir auf“, sagte er.

Doch obwohl diese wirtschaftlichen Gründe nachvollziehbar sind, werfen sie gleichzeitig neue Fragen auf: Warum wurden dann bereits vor der Pandemie kleinere, erfolgreiche Events wie zum Beispiel Qult, Loudness, Euphoria und Q-Qlusive eingestellt, die im kleineren Rahmen kostengünstiger für die Verbraucher hätten bleiben können? Diese Events hatten eine treue Fanbasis und waren immer schnell ausverkauft. Warum entschied sich Q-dance und B2s, diese Veranstaltungen nicht fortzuführen, wenn sie doch offensichtlich erfolgreich waren?

Die Kraft der Gemeinschaft

Als Fans und aktive Mitglieder der Szene besitzen wir eine gewaltige Macht: Wir entscheiden, welche Events wir besuchen, welche Künstler wir unterstützen und wohin unser Geld fließt. Jeder Ticketkauf, jedes Merchandise, das wir erwerben, jede Veranstaltung, die wir besuchen, ist ein Signal an die Veranstalter und Organisatoren. Es ist eine Botschaft, die sagt: „Das ist die Art von Event, die wir wollen.“

Warum sollten wir unsere Macht nicht bewusst einsetzen?

Unterstützung kleinerer, unabhängiger Veranstalter

Während die großen Events immer teurer und unpersönlicher werden, gibt es viele kleinere, unabhängige Festivals und Veranstalter, die den Geist der Szene in ihrer reinsten Form bewahren. Events wie das Intents Festival, Rebirth Festival, WiSH Outdoor und Dreamfields bieten eine intime Atmosphäre, in der die Community zusammenkommt und die Liebe zur Musik gefeiert wird.

Diese Veranstaltungen sind oft von Kreativität, Leidenschaft und einer tiefen Verbundenheit zur Szene geprägt. Sie sind das Herzblut der Musik, die wir lieben, und es liegt an uns, sie zu unterstützen und wachsen zu lassen.

Bewusster Konsum: Wen unterstützen wir?

Jeder von uns sollte sich die Frage stellen: Wen unterstützen wir mit unserem Ticketkauf? Indem wir bewusst kleinere und unabhängigere Veranstalter wählen, senden wir ein starkes Signal. Wir zeigen, dass wir uns nach Authentizität, nach einer Verbindung zur Musik und zur Community sehnen – und nicht nur nach großen, kommerziellen Spektakeln.

Statt Jahr für Jahr teurer werdende Tickets für Defqon.1 oder Decibel Outdoor zu kaufen, könnten wir unser Geld in Events investieren, die unsere Werte und unsere Liebe zur Szene widerspiegeln. Besonders in Anbetracht der Tatsache, dass Veranstalter wie Q-dance und B2S zunehmend die Vielfalt ihrer Events reduzieren und sich auf wenige große Veranstaltungen konzentrieren, ist es wichtiger denn je, unsere Entscheidungen bewusst zu treffen.

Gemeinsam die Szene gestalten

Es bleibt auch die Frage offen, warum andere Veranstalter wie Rebirth Events oder i-Motion (trotz sinkender Besucherzahlen bei Events wie Mayday) weiterhin erfolgreich kleinere und mittlere Events organisieren können, während große Namen wie Q-dance und B2S diese scheinbar nicht mehr aufrechterhalten wollen. Es scheint, als ob der Fokus auf große Gewinne und Massenevents dazu führt, dass die Bedürfnisse der Hardcore-Fans immer weniger berücksichtigt werden.

Stell dir vor, was möglich wäre, wenn wir als Gemeinschaft diese Kraft gezielt einsetzen. Wir könnten die Zukunft der Hardstyle-Szene aktiv mitgestalten. Wenn die großen Veranstalter sehen, dass ihre Kernfangemeinde sich abwendet, weil sie das Gefühl hat, nicht mehr gehört zu werden, könnten sie gezwungen sein, ihre Strategie zu überdenken.

Unser Ziel sollte es sein, eine vielfältige, lebendige und authentische Szene zu erhalten. Das bedeutet, nicht nur den großen Namen zu folgen, sondern auch die kleinen, kreativen Veranstalter zu unterstützen, die mit Herzblut und Leidenschaft dabei sind.

Fazit: Eine Szene für uns alle

Die Hardstyle- und EDM-Szene lebt von den Menschen, die sie lieben und mitgestalten. Jeder von uns hat die Macht, Einfluss zu nehmen. Lasst uns diese Macht nutzen, um eine Szene zu fördern, die auf Gemeinschaft, Kreativität und Authentizität basiert.

Es liegt an uns, die Zukunft der Hardstyle-Szene in die Richtung zu lenken, die uns am meisten am Herzen liegt. Lasst uns bewusst entscheiden, wen wir unterstützen und welchen Events wir unsere Zeit und unser Geld widmen. Gemeinsam können wir eine Szene schaffen, die für uns alle da ist – eine Szene, die von uns und für uns gemacht ist.

1 Kommentar

Leisens 31. Dezember 2024 - 12:19

das hast du sehr schön geschrieben… und es ist auch sehr erfreulich das manch Deutsches mitllegroßes Festival in diesem Jahr so gut besucht war wie nie zuvor… zum Beispiel die Syndicate… oder aber auch Toxicator…
finde ich persönlich sehr geil… etwas kleiner wäre natürlich wünschenswert aber man will ja auch ne gescheite Bühne haben… ist halt alles nicht so leicht… aber es wäre schön wenn wir auch mal wieder bei uns die Hütte abreißen und nicht immer ins Ausland fahren zum feiern… wir könnten damit aktiv die Deutsche Szene unterstützen und so eventuell dafür sorgen das die qualität noch weiter zunimmt und vorallem auch die Anzahl der Festivals… denn mir sind es persönlich zu viele clubs aber zu wenig festivals 🙂 liebe grüße

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